Reiseflucht & Schule
von Anika Albert
Heute gibt es mal etwas positives aus unserer Heimat zu berichten.
Im März letzten Jahres, nachdem in Rheinland-Pfalz die Präsenzpflicht wieder in den Schulen eingeführt wurde, teilte uns der Schulleiter unserer Waldorfschule mit, dass er unseren Sohn nicht weiter beschulen könne, sollten wir ihm nicht ein neues Attest mit Diagnose vorlegen. Er „müsse und werde das befolgen“ …
Das neu eingeführte Wort hierzu lautete „qualifiziertes Attest“. Das vorgelegte Attest sei nicht mehr qualifiziert hieß es. Wir haben daraufhin dem Schulleiter mitgeteilt, dass zu keiner Zeit Lehrkräfte oder Arbeitgeber das Recht haben, eine medizinische Diagnose zu erfahren und dass wir unseren Sohn , wenn die Schule das Betreten untersagt (nur weil sie die Diagnose nicht kennt) zu Hause unterrichten wie im sogenannten „Lockdown“ auch.
Nach nur vier Tagen weiter im Homeschooling wurde uns eine Anhörung zugestellt. Wir hätten gegen das Schulgesetz verstoßen und nicht mitgewirkt, hieß es. Wir waren schockiert, dass gerade die Waldorfschule nach so kurzer Zeit eine Anzeige beim ADD (Schulamt) und beim Ordnungsamt gegen uns aufgab. Rudolf Steiner wäre von solch einem Vorgehen sicher nicht begeistert.
Wir wurden ins Visier genommen und angezeigt, da wir uns erlaubt haben uns gegen die Maßnahmen zur Wehr zu setzten und nicht alles mit gesenktem Haupt blind umsetzten und hinnahmen.
Ein Bussgeldbescheid mit rund 80€ „Verstoss gegen das Schulgesetz“ erreichte uns rasch.
Da unser Sohn wie bisher auch, als die Schulen unsinniger Weise geschlossen waren, weiterhin von uns unterrichtet wurde und uns der Schulleiter ja den Zugang zur Schule verwehrte, haben wir selbstverständlich Widerspruch gegen den Bescheid eingelegt. Unserem Sohn wurde die Schule verwehrt von Amts wegen oder nun von der Schulleitung, nicht durch uns.
Es kam nun vor zwei Tagen zur Verhandlung des Widerspruchs vorm Amtsgericht und unser Anwalt, der auch bei den Anwälten für Aufklärung tätig ist, vertrat unsere Belange. Der Richter akzeptierte das bei der Schule vorgelegte Attest und das Verfahren wurde dann auch heute vor Gericht eingestellt.
Die Dame vom Schulamt war ebenfalls in der Sache vor Ort und war mit der Einstellung des Verfahrens nicht zufrieden. Da ist es wieder das durchexerzieren von Gesetzen. Häufig werden die Gesetzte von unsern Mitmenschen strenger als nötig befolgt. Was sind das für Menschen, die ihre Energie aus dem Leid anderer ziehen und ihre scheinbare „Ordnung“ erfüllt sehen wollen?
Familien sollen weiterhin der Spielball sein und keine Autonomie der Eltern soll erwachsen. Schulen zu, Schulen auf, Masken, Impfungen, folgsam sein für den Staat und die Partei!?
Unserem Sohn ging es sehr gut bei uns in der Zwangspause „Corona-Lockdown“ ohne die auferlegten Zwänge des Schulsystems die mit der Plandemie die Spitze des Eisbergs nun erreicht haben. Es wird immer deutlicher, dass dieses, in engen Korsagen gezwängte System, den Blick für die Welt, den Mensch als eigenes und individuelles Lebewesen völlig verloren hat. Es geht nicht darum die Einzigartigkeit jedes Menschen entfalten zu können, sondern es geht viel mehr darum eine Gesellschaft mit Gleichschaltung zu errichten. Dies ist auch einer der Hauptgründe warum wir das Land verlassen haben und in der Welt zuhause sein möchten.
Diese System-Fussfesseln lähmen nicht nur den eigenen Gang, den Werdegang sondern auch den freien gesunden Geist. Jede neue Generation ist so voller Kreativität und Lebensenergie. Diese wird jedoch gezähmt und darüber fast erstickt. Wie ein Feuer das stets vor sich hin glimmt aber nie richtig brennen darf. Im aktuellen staatlichen System hat man das Gefühl das ein grosser Teil von Lebendigkeit im Keim erstickt wird. Kontrolle ab dem Kindergarten.
Ich denke dies ist unsere grösste Aufgabe derzeit. Die Entfaltung des eigenen Selbst zu fokusieren. Nur selbstbewusste Individuen geben der Gemeinschaft die Stärke die sie braucht um gegen totalitäre Regime ein Immunsystem und Abwehrkräfte zu entwickeln.
Daher wollten wir nicht länger ein Teil von korrupten Staatsstrukturen sein. Ich denke es ist an der Zeit auch hier nicht mehr Verantwortung abzugeben. Hören wir in uns hinein, haben wir Vertrauen in uns, denn wir spüren was uns gut tut und was eben nicht.
Wir sind froh, dass es sich gelohnt hat den Widerspruch in dieser Sache einzulegen und nicht einfach mit gesenktem Haupt die Buße-Münzen im Kasten klingen zu lassen. Wir dürfen uns nicht alles gefallen lassen, denn sonst wird unsere Freiheit Stück für Stück weiter beschnitten werden.
Im Moment sind wir als Familie beruflich reisend. Wir haben einige kreative Schul und Lernbücher der Grundschule ,viele Lesebücher und auch Elektronikbaukästen dabei die Spass machen und die wir immer wieder gemeinsam durcharbeiten. Auf unserer Touren durch die Welt lernt unser Sohn täglich sehr viel dazu und wir haben auch mehr als genug Kontakte zu anderen Familien mit Kindern.
Wir haben seit einiger Zeit sowohl Kontakt zur Initiative für selbstbestimmte Bildung als auch zur Freilerner Solidargemeinschaft aufgebaut. Hier finden sich viele Eltern die ihre Kinder bereits seit vielen Jahren selbstbestimmt bilden und keine Schule besuchen. Wir Eltern müssen nicht in der Angst leben, dass unsere Kinder ohne Schule keinen Schulabschluss erhalten, jedes Kind kann nämlich auch extern an Abschlussprüfungen teilnehmen wenn man das möchte. Zur Info verlinken wir am Ende einige Initiativen.
Alle auch noch so guten pädagogischen Konzepte oder neue Lerngemeinschaften welche eine alternative zum staatlichen Schulsystem sein sollen, sind in Deutschland kategorisch illegal. Viele Initiativen stecken seit Jahrzehnten viel Zeit Geld und Nerven in ihre Initiativen und haben damit bereits viel erreicht.
Es ist an der Zeit diese alten Krusten eines militärischen Systems aufzubrechen.
Nutzen wir die Zeichen der Zeit um aus den bestehenden Mustern auszubrechen und um Neuland zu betreten.
Lasst euch nicht entmutigen, wir spüren intuitiv was richtig ist und jeder hat einen individuellen für ihn persönlichen richtigen Weg.
Was denkt ihr zu diesem Thema, was habt ihr bereits erlebt? Seid ihr eventuell auch mit Kindern beruflich reisend unterwegs? Gerne veröffentlichen wir hier auch Artikel von unseren Abonnenten und Lesern. Wer Interesse hat uns einen Text zukommen zu lassen oder wer Lust auf ein Interview hat, auch gern anonymisiert, der meldet sich sehr bei uns via PN oder e-mail.
Es grüsst euch Anika und Familie
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www.kern-bildung.de